Samstag, 30. Januar 2021

Star Trek Collage #2

 Man stelle sich vor, im Weltraum könne nicht ein Jeder tun was er wollte. Wie im heutigen Straßenverkehr müssten Haftungs- und Versicherungsfragen geklärt sein bevor man die Warptriebwerke zündet. Der Kinofilm "Star Trek Beyond" von 2016 hätte ein schnelles Ende gefunden:



Kurzgeschichte: Ein Plausch unter Freunden

Vorwort

Diese Kurzgeschichte (oder eher Traumreise) ist schon sehr alt. Ich denke ich war 15 oder 16 Jahre alt, als ich sie schrieb. Wenn ich sie jetzt so lese, ist sie schon arg naiv. Aber wie nichts Anderes drückt sie meine damalige Faszination für die Astronomie aus. Ich habe Fachbücher verschlungen. Angestachelt von der STAR TREK Fiction habe ich mich mit echten wissenschaftlichen Inhalten beschäftigt. In den Sommerferien der letzten beiden Schuljahre in der Realschule hatte ich mir sogar ein richtig gutes Teleskop aus meiner Schule ausgeborgt und einige Nächte draußen im Garten verbracht um Planeten und deren Monde zu sehen und Sternhaufen und Doppelsterne besser auflösen zu können. Und dies alles wurde von Träumereien wie der Folgenden begleitet.

Ich hatte ein paar meiner Geschichten meiner damaligen Deutschlehrerin am Gymnasium gezeigt und sie zeigte sie wiederum einer befreundeten Autorin. Und so fand die folgende Geschichte sogar einen Weg zur Veröffentlichung im "Oberlausitzer Familien-Kalenderbuch 2000".

Ein Plausch unter Freunden

Habt ihr jemals richtig in die Sterne geschaut? Wenn nicht dann tut es! Ich werde euch sagen was ich denke wenn es dunkel wird. 

 An einem klaren Tag im Oktober ist es immer wieder ein wunderbares Erlebnis, zu sehen, wie die Sonne untergeht und die Herrschaft den Sternen überlässt. Wenn nach und nach immer mehr von ihnen zum Vorschein kommen. 

Als erstes kündigen sich Deneb und Wega an und schon wenig später spannt das Weltall seine volle Schönheit über mir aus. Das Sternbild Großer Bär fällt mir dann immer als erstes ins Auge, ja es drängt sich mir mit seiner Größe sogar auf. Der Große Bär kommt mir immer vor wie der große Zeiger einer alten Uhr, wie man sie manchmal bei alten Leuten in der Stube sieht. Tag für Tag steht er über unseren Köpfen und zeigt uns welche Jahreszeit gerade ist. Eines Tages wird er uns auch zeigen, dass jemand vergessen hat die Uhr aufzuziehen.  

Und dann sehe ich die wunderschöne Kassiopeia und ich glaube sie sieht mich auch. Wahrscheinlich findet sie mich genauso toll wie ich sie, denn sie kommt jeden Tag wieder. Später erzählt mir Perseus wie er zusammen mit seinem fliegendem Pferd Pegasus die schöne Andromeda vor dem Meeresungeheuer gerettet hat. Ich glaube, das Ungeheuer lässt sich deshalb nicht am Himmel blicken, weil es sich wegen seiner Niederlage vor den Menschen schämt. Feigling!  

Nachdem ich mir dann diese griechische Geschichte angehört habe, kommt jemand der mir einen Schrecken einjagen will. Orion. Er taucht immer blitzschnell auf und droht mir mit seinem Schwert, als wolle er sagen: " Geh in dein Haus. Das ist nicht deine Welt hier oben. Hier herrschen die Sterne." Und darauf sage ich zu ihm: " Nun hör mal zu mein Freund. Irgendwann komme ich dich besuchen und dann werden wir ja sehen wer stärker ist. Der Weltraum gehört mir genauso wie dir, ob du willst oder nicht."  Orion bekommt es dann immer mit der Angst zu tun und verschwindet hinter unserem Haus. 

Immer wenn ich mich mit Orion streite, kommt der Nachtwächter. Der Mond. Er beschwichtigt dann das ganze. Ich frage mich dann immer wie der Alte das macht. Immer wieder macht er seinen Rundgang um die Erde. Wird er denn nie müde? Manchmal kommt er mir vor wie ein alter gelber " Trabant ", der noch fährt obwohl er kein Benzin mehr hat (Irgendwer spielt da oben Tankwart). 

Wenig später verlassen mich meine Freunde wieder. Ich weiß nicht genau warum, wahrscheinlich sind sie müde. Aber die Sonne sagt mir, das ich sie bald wiedersehe und das stimmt mich dann auch schon wieder fröhlicher.  Nur vor einem habe ich Angst. Wirklich Angst. Nämlich, dass ich nicht zu Orion fliegen kann und ihm sagen kann, dass ich es nicht so ernst meine.  Ich werde die Sterne nie von nahem sehen und das ist schrecklich, denn sie heben mit ihrer Schönheit alle anderen uns bekannten Werte auf. Aber es wird wieder Nacht werden. 

Montag, 25. Januar 2021

Star Trek Collage #1

 Ich bin ein wahnsinnig großer Verehrer des Star Trek Universums. Ich mag die Geschichten rund um die verschiedenen Crews, die Utopie, den immer größer werdenden Canon. Und vor allem mag ich die Science in der Fiction.

So kam es, dass ich irgendwann auf die Raumschiffmodelle von EAGLEMOSS.COM stieß und mir die Modelle im Abo bestellte. Jetzt stehen mittlerweile über 150 davon in der Wohnung rum - auf Regalen und in Vitrinen.

Mir kam der Gedanke, mein Wissen über die Serie mit etwas Humor zu versehen und mit den Modellen Fotocollagen zu erstellen. Ich werde sie hier nach und nach posten und jeweils ein paar Worte dazu schreiben.



Das Modell oben links ist ein "Malon Frachter". Die Malon zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie ihre hochgiftigen Industrieabfälle im interstellaren Raum entsorgen ... natürlich ohne Rücksicht auf irgendwelche Lebewesen. Auch ohne Rücksicht auf sich selbst.

Rechts oben ist ein "Romulanischer Warbird" zu sehen. Zum Reisen mit Warp ziehen die meisten Zivilisationen die notwendige Energie aus einer Materie / Antimaterie Reaktion. Die Romulaner sind etwas geiler. In ihrem Warpkern befindet sich eine kontrollierte Singularität - ein Schwarzes Loch. 

Das untere Schiff ist ein alter Erdfrachter, "S.S. Botany Bay". Und was deren gefährliche Fracht ist, überlasse ich den Kennern und den interessierten Neugierigen.

Montag, 18. Januar 2021

Kurzgeschichte: Was tue ich nur mit Ihnen...

 Was soll ich Ihnen dazu sagen? Mein Gott, ja! Ich habe auf den Knopf gedrückt. Und was ist schon schlimmes passiert? Schauen Sie sich um, hören Sie! Riechen Sie! Es ist viel besser jetzt, das müssen sie doch zugeben. Das bisschen Schmerz. Das bisschen Leid. Die Tränen auf dieser Welt sind für ein paar Minuten geflossen. Aber nun... Es weint keiner mehr, hören Sie? 

Ich habe das ja nun wirklich nicht getan um mich hervorzuheben. Vor wem auch. Es ist ja keiner mehr da um zu mir aufzuschauen. Ok, ok! Sie sind noch da. Aber Sie müssten sich sehen. Wie sie da auf den Knien hocken. Dieser ungläubige, entsetzte Gesichtsausdruck. Ich kann wirklich kein Mitleid haben, sie erkennen ja die positive Veränderung gar nicht. 

Was meinen Sie? Wie ich...? Wie ich es getan habe? Ach, das ist doch irrelevant. Für Sie reicht es zu wissen, das es nur galt einen Knopf zu drücken. Und dann sind sie alle umgefallen, von Krämpfen gequält. Im Grunde...im Grunde sollten sie mir wirklich alle danken. Diese Auslöschung hat sie nochmal spüren lassen, was "Sein" heißt. Den eigenen Körper zu spüren. Angst zu haben. Empfindungen...und pures Entsetzen ist nun mal wirklich eine der stärksten Empfindungen überhaupt.

Sie werden mir recht geben, dass viele Menschen ja schon seit langem gar nichts mehr gespürt haben. Ich! Ich habe ihnen nochmal das ganze Spektrum gezeigt, dass wäre ja sonst Vielen verwehrt geblieben. 

Bitte was meinen Sie? Was mit Ihnen nun passiert? Ach Gottchen, darüber hatte ich noch keine Zeit nachzudenken. Das Sie überhaupt noch da sind. Nach all den Jahren, zwischen all dem Tod. Der Verwesung. Ich wähnte mich allein, war so zufrieden. Ich konnte tanzen durch die Zeugnisse einer Zeit wie sie nie wieder auferstehen wird. Es war so schön mit den Toten zu reden. Aus ihren Mündern kam kein Gebrabbel mehr, kein unnützes Wort. Ich tanzte durch meine Welt. Über meine Ruinen. Über alles Vergangene was mir überlassen war. 

Sie stören mich, mein Freund! Sie stören mein Wohlgefühl. Wenn Sie noch da sind, gibt es eventuell noch Andere. Ich schäme mich doch so sehr, wenn andere  mir beim tanzen zusehen. Sie könnten lachen, mich verhöhnen, meinen Sie nicht? Also was tue ich mit Ihnen? Was tue ich nur mit Ihnen...

Donnerstag, 14. Januar 2021

Kurzgeschichte: Gas - Szenen einer eskalierenden Ehe

Jochen und Uta sitzen in ihrem alten Renault Twingo. Uta sitzt am Steuer. Verzweifelt legt sie wieder den Rückwärtsgang ein und versucht das Fahrzeug rückwärts eine Auffahrt hinauf zu fahren.  

„Warum zum Kuckuck hat Jochen die blöde Karre hier unten geparkt“, denkt sie und würgt den Motor zum dritten Mal ab. Einen Meter vor dem Auto befindet sich das geschlossene Garagentor ihres geschiedenen Schwagers Uwe, den sie beide heute besucht hatten.  

Kaum hörbar seufzt Jochen und schaut demonstrativ aus dem Beifahrerfenster. „WAS?“, fragt Uta genervt.  Jochen dreht sich zu ihr: „ Nichts, Schatzi. Ich finde nur du lässt die Kupplung immer zu schnell kommen. Außerdem löst du die Handbremse zu langsam.“ Sein Tonfall hat etwas präventiv Entschuldigendes. Jochen weiß  genau, das er sich gerade auf sehr dünnem Eis bewegt. Uta ist sauer, merkbar. Sie kann es nicht haben, wenn sie etwas nicht hinbekommt und Jochen das merkt. „Ach, halt die Klappe. Du immer mit deiner Besserwisserei. Ich fahre mindestens genauso lange wie du. Also komm mir nicht mit so einem Mist. Diese ganze Karre ist Dreck. Damit kann man einfach nicht mehr fahren. 

Wie erwartet – Uta kommt in Rage. Während sie den Motor erneut anlässt und erneut anfährt, fährt auch ihr Tonfall hoch: „ Wie lange predige ich schon, dass wir endlich ein neues Auto brauchen. 20 Jahre Ehe, und wir fahren immer noch wie die allerletzten Hippies durch die Gegend.“  

Das Getriebe kracht. Der Motor verreckt. Jochens Kopf sinkt in seine Hände. „Weist du was? Ich steig aus!“, zischt sie Ihn an. „Fahr du die Karre da hoch. Du scheinst genau zu wissen wie das geht.“ Jochen schaut sie an:“ Schatzi…“ „Nichts Schatzi“, fährt Uta ihm über den Mund. „Mach einfach. Ich will nach Hause.“ Sie steigt aus und postiert sich mit verschränkten Armen zwei Meter neben der Fahrertür an der Mauer, welche die Abfahrt mit der tiefergelegenen Garagenmauer verbindet. Ihren Blick nennt Jochen schon seit langer Zeit „Die Hasskappe“. „Mein Gott, dieses Weib macht mich wahnsinnig. “, denkt er führ sich, während er umständlich auf die Fahrerseite rutsch.  „Alle drei Tage gibt’s  Gemecker, Flüche, ausgespuckte Unzufriedenheit“. Was konnte Jochen denn dafür, dass sie sich über all die Jahre kein größeres Auto leisten konnten.  Er buckelte sich den Rücken krumm als Lagerist. Und Utas Gehalt als Kassiererin war auch nicht grade ein großer Zugewinn. „Aber das darf ich natürlich nicht sagen“, murmelt er in sich hinein.   

„Was hast du schon wieder?“ wirft ihm Uta giftig zu. „Nichts! Sei einfach ruhig und lass mich machen“, sagt Jochen und sieht, wie sich ihre Augen zu Schlitzen verengen. Er tritt die Kupplung und startet den Motor, legt den Rückwärtsgang ein. Langsam lässt er die Kupplung kommen, löst die Handbremse. Der Motor heult auf , das Auto bockt und dann ist wieder Ruhe. „In Vorahnung dessen, was jetzt passieren wird, schaut er zu Uta. Er sieht ihr selbstgefälliges Grinsen, welches sich zu einem spöttischen Lachen verwandelt. „Kriegste das nicht hin, was?“ , wirft sie ihm entgegen. „Es reicht!“ sagt er sich. „Halt dein Maul, Halt endlich dein dummes, dummes Maul“, brüllt er sie an.  

 Uta reist die Augen auf. Ihr Rücken krümmt sich, während sie langsam auf Ihn zukommt. Der Zeigefinger, welchen sie ihm an ihrem ausgestreckten Arm entgegenstreckt, zittert. „Was soll das? Wie redest du mit mir? Bist du jetzt völlig bescheuert?“. Den letzten Satz schreit sie ihm ins Auto entgegen.    

In einigen Gärten und hinter einigen Fenstern sind jetzt Leute zu sehen. Der mehrmals heulende Motor und das Gebrüll hat die Nachbarschaft aufmerksam gemacht. „Leck mich.“, sagt Jochen und startet wieder den Motor. Kupplung. Rückwärtsgang. Der Motor jault, aber diesmal bewegt sich der Twingo. Langsam rollt er die steile Auffahrt hinauf. Der Motor heult und aus dem Auspuff kommen krachende Schüsse.  Kurz bevor die Hinterräder über den Sockel fahren, knallt es im Motorraum. Der Motor stirbt langsam vor sich hin. Im letzten Moment kann Jochen noch die Handbremse anziehen um zu verhindern, dass das Auto den Berg wieder hinunterrollt.   

Schwarzer Rauch steigt aus dem Motorraum hoch, es stinkt nach verschmorten Kupplungsbelegen. Jochen lässt seinen Kopf auf das Lenkrad fallen. „So eine Scheiße“, murmelt er mit geschlossenen Augen.  „So eine gottverdammte Scheiße“, brüllt er lauter, richtet sich auf und schlägt mehrmals auf das Lenkrad. „Was ist das? Was ist das für ein Geräusch?“ Er schaut aus dem Frontfenster. Am unteren Ende der Auffahrt, vor dem Garagentor, steht Uta und krümmt sich vor Lachen.  Ihr Zeigefinger ist noch immer auf ihn gerichtet. Diesmal frontal. Jochen kann es nicht fassen. Da steht dieses Miststück vor ihm und lacht ihn aus. Uta hat mitbekommen, dass die ganze Szene jetzt mittlerweile von ein paar Nachbarn beobachtet wir. „Guckt euch das nur an Leute.“, kichert sie laut und hysterisch. „ Guck Euch nur diesen unfassbaren Versager an. Der bringts nicht. Der hat es noch nie gebracht.“ Sie wird noch schriller. Während Jochen versucht, den Motor noch ein letztes Mal zu starten, schwankt Uta, kaum Luft bekommend, in der Einfahrt. „Der Typ ist eine absolute Null. Nicht mal im Bett bekommt der noch einen hoch. 

Diesen Satz vernehmend, wird Jochens Blick starr. Er richtete ihn nach vorne. In dem Moment, indem sein Gehirn auf Modus Rot schaltet, springt auch der Twingo wieder an. Ein schepperndes, klirrendes Geknatter. Diese Geräusche feuern Uta´s Gekeife nur noch mehr an. Sie tanzt kreischend wie ein irrer Derwisch vor dem Tor herum . 

Einen kurzen Moment hält  Jochen inne. Er sieht vor sich einen schwarzen Tunnel an dessen Ende eine widerliche Monstrosität sein Leben und sein Dasein verspottet. Seine Hand liegt auf dem Ganghebel. Kupplung. Gang. Jochen löst die Bremse. GAS!

Es ist still in der Auffahrt.  An dem verbeulten Garagentor steht der Twingo. Zwischen dem Wagen und dem Tor hängt vornübergebeugt Uta. Ihr Kopf ist auf die jetzt rissige Frontscheibe geklatscht. Aus ihrem Mund läuft Blut. Ihr Unterleib ist völlig zerquetscht. Sie rührt sich nicht mehr. Kein Atmen. Jochen liegt vornübergebeugt auf dem Lenkrad. Von seiner Schläfe läuft ebenfalls Blut. Sein Brustkorb hebt und senkt sich unregelmäßig. In Jochens Kopf dreht sich nur ein Gedanke: „Still. Endlich ist sie still.“

Meitsgelesen